Page 63 - MOHR Stadtillu 246 - Dezember 2023
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DIE GESCHICHTE DER 4M´S
  REPORT
   oder dem THW sind hierfür eine gängige Ba- sis. Sie sind in der Regel gut gewartet und haben zum Teil eine äußerst geringe Laufleis- tung. Außerdem ist die in diesen alten Fahr- zeugen verbaute Technik relativ einfach (kei- ne Elektronik und kein Adblue etc.) und für härtere Einsätze - halt auch mal abseits befes- tigter Straßen - ausgelegt. Falls doch mal et- was kaputt geht, kann es in der Regel überall auf der Welt relativ leicht repariert werden. Wir fanden Gefallen an der robusten Technik von Magirus Deutz, die in älteren Feuerwehr- autos zum Einsatz kommt. Die Doppelkabine bietet ausreichend Platz für 4-6 Personen. All- radtechnik in Verbindung mit einem luftge- kühlten 9,5 l Dieselaggregat sorgt für ausrei- chenden Vortrieb, auch Offroad. Der alte Feu- erwehraufbau war bei unserem Fritzchen (er ist übrigens inzwischen 40 Jahre alt) bereits vom Vorbesitzer gegen eine Pritsche ausge- tauscht worden, worauf eine betagte Wohn- kabine montiert war. Alles musste überarbei- tet und individuell auf unsere Reiseambitio- nen angepasst oder neu gebaut werden. Wir sind zu viert mit zwei Teenagern unterwegs, die auch mal ihren persönlichen kleinen Rü- ckzugsort brauchen. Eine Mindestgröße der Wohnkabine ist so bereits vorgegeben. Die alte Kabine war für unsere Bedürfnisse leider völlig ungeeignet, eine komplett neue Wohnkabine musste her. Die Pritsche konn- ten wir zusammen mit dem alten Aufbau ver- kaufen. Man kann sich einen neuen, soge- nannten Wohnkoffer bauen oder bauen las- sen oder auf gebrauchte Militärshelter als Basis zurückgreifen. Militärshelter waren ein
bisschen zu kurz für unseren Grundriss und der Bau eines individuellen Koffers wäre zu zeitaufwendig und teuer gewesen. Uns ist das Glück etwas entgegen gekommen, denn wir konnten die perfekte Basis für unseren geplanten Ausbau finden. Einen gebrauch- ten, gut erhaltenen und überaus soliden Kühlkoffer, welcher in seinem ersten Leben dem Transport von Delikatessen diente.
Nachdem wir die Hauptkomponenten für un- ser Vorhaben beieinander hatten, ging es an die technische Umsetzung. Der Bau eines Fernreisemobils ist durchaus eine komplexe Angelegenheit, die viel Recherche und hand- werkliche Arbeit erfordert. Wir müssen geste- hen, dass uns das wahre Ausmaß des nötigen Aufwands anfangs nicht klar war. Ein gesun- des Maß Naivität ist manchmal aber notwen- dig, denn sonst würde man manche Dinge gar nicht erst angehen. Uns war es wichtig, alles selbst zu planen und zu bauen. So kann einerseits sichergestellt werden, dass das umgesetzt wird, was man im Sinn hat, ande- rerseits kennt man die gesamte Technik da- hinter. Allem voran die Technik des LKW. Alte, potentiell fehlerhafte Bauteile waren auszu- tauschen, die Feuerwehrpumpe musste aus- gebaut werden. Das Fahrwerk wurde ver- stärkt. Umbau auf Sprengringfelgen mit Mili- tärbereifung folgte. Die Starterbatterie wurde verlegt, ein zusätzlicher Dieseltank wurde an- gebaut, der die Reichweite auf über 1200 km erhöht. Eine Winde wurde installiert. Der neue, flexibel gelagerte Zwischenrahmen zur Aufnahme des parallel entstehenden Wohn-
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