Page 15 - MOHR Stadtillu 246 - Dezember 2023
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 UNSICHERHEIT DER GASTRONOMEN
REPORT
Gastronomen begrüßten diese Entschei- dung, denn sie konnten dadurch ihre Preise senken oder zumindest stabil halten, um weiterhin Kunden anzulocken. Laut dem Sta- tistischen Bundesamt sind die Preise für Hauptgerichte in Restaurants seit 2020 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Dies liegt vor allem an den gestiegenen Kosten für Perso- nal, Energie und Lebensmittel, die die Gas- tronomen nicht vollständig an die Kunden weitergeben konnten oder wollten.
Die Senkung der Mehrwertsteuer hat die Re- staurants deutlich entlastet, aber nicht geret- tet. Viele Gaststätten mussten während der Coronapandemie schließen oder Kurzarbeit anmelden, weil sie keine oder nur wenige Gäste empfangen durften. Mittlerweile ha- ben über 30.000 Unternehmen seit Corona aufgeben müssen. Aber auch nach der Wie- dereröffnung leiden die verbliebenen Betrie- be unter dem Fachkräftemangel, der gestie- genen Inflation und der zurückhaltenden Konsumlaune vieler Menschen. Die Meisten müssen mehr denn je auf ihr Geld achten und überlegen gleich zweimal, bevor sie in einem Restaurant essen gehen. Gerade mit einer mehrköpfigen Familie ist das für viele heutzutage kaum mehr möglich. Die Gastro- nomen befürchten deshalb, dass die Erhö- hung der Mehrwertsteuer ab Januar 2024 zu
einem weiteren Einbruch der Nachfrage füh- ren wird. Sie warnen vor einer Welle von wei- teren Restaurantschließungen, die katastro- phale Folgen für die Innenstädte und die ländlichen Gebiete haben würde.
Der DEHOGA Bayern setzt sich daher dafür ein, dass die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft auf 7 Prozent gesenkt wird. Es wird argumentiert, dass dies nicht nur die Gastronomie, sondern auch den Staatshaushalt und die Gesellschaft insge- samt fördern würde. So verweist der DEHOGA Bayern auf andere europäische Länder, wie Frankreich, Italien oder Österreich, die eben- falls einen reduzierten Steuersatz für die Gas- tronomie haben. Auch wird betont, dass die Gastronomie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ein großer Arbeitgeber und ein wichtiger so- zialer Treffpunkt ist. So wird an die Politik ap- pelliert, die Branche nicht im Stich zu lassen und eine faire sowie nachhaltige Lösung für alle Beteiligen zu finden.
Um uns selbst einen Überblick zu schaffen, haben wir uns mit Florian Rose, dem Regio- nalgeschäftsführer Franken des DEHOGA Bayern, getroffen, um mehr über die Aktion und die Situation der Gastronomie zu erfah- ren.
Hallo Herr Rose, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Als Regio- nalgeschäftsführer Franken des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands haben Sie natürlich einen viel tieferen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforde- rungen der Gastronomiebranche als wir.
Angesichts der laufenden Diskussionen über die Mehrwertsteuer auf Speisen in Cafés und Restaurants, freuen wir uns sehr, mehr aus Ihrer Perspektive erfahren zu dürfen. Wir möchten mit Ihnen über die wichtigsten Auf- gaben des DEHOGA Bayern, die potenziellen Folgen einer Mehrwertsteuererhöhung und die Forderungen des Verbands sprechen.
Während unserem Gespräch mit Florian Rose wollte er aber eins gleich vorweg klarstellen: „Die Mehrwertsteuersenkung wurde zwar während Corona eingeführt, war aber keine eigentliche Krisenmaßnahme. Es war viel- mehr die Herstellung der Steuergerechtig- keit.“
Was sind denn überhaupt die Aufgaben des DEHOGA Bayern und wie unterstützt er seine Mitglieder?
Die Aufgaben des DEHOGA Bayern sind viel- fältig. Als Unternehmer- und Berufsorganisa-
Nägleinsgasse 4 96450 Coburg Tel.: 09561 7059192
www.brauhaus-coburg.de
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