Page 111 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 250
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EIN EROTISCHER ROMAN AUS COBURG
REPORT
Julian Hirschfelder: Hallo und danke für die Einladung! Ja, das ist eine berechtigte Frage. Im Grunde verbindet sich alles durch die Kreativität. Egal ob in der Psychologie, im Design oder beim Schreiben – am Ende geht es immer darum, Menschen zu verstehen und etwas zu schaffen, das berührt.
Mohr: Das klingt logisch. Jetzt müssen wir aber über deinen Roman sprechen. Ein Ero- tik-Roman, der in deiner Heimat Franken spielt – das klingt nach einer gewagten Mi- schung! Wie bist du auf die Idee gekom- men?
Julian Hirschfelder: Ja, das frage ich mich manchmal auch. (lacht) Die Idee kam mir tat- sächlich ganz spontan. Franken ist ja so eine herrlich unaufgeregte und authentische Re- gion. Städte wie Berlin werden gerne als sexy bezeichnet, bei Städten wie Coburg oder Bamberg denkt man vielleicht nicht sofort an erotische Metaphern. Aber genau das hat mich gereizt – mal etwas aus dem Alltag raus- zuholen und in einen neuen Kontext zu set- zen. Und na ja, jeder Ort hat seine geheimen Geschichten, oder? Franken ist nämlich sehr wohl sexy!
Mohr: Absolut! Wo hat dich denn deine Hei- mat inspiriert? Haben bestimmte Orte in Bamberg und Coburg – sogar Kronach tritt in Erscheinung – eine Rolle in deinem Buch ge- spielt?
Julian Hirschfelder: Definitiv. Man könnte fast sagen, Coburg ist eine Art heimlicher Hauptdarsteller in meinem Buch. Es gibt viele Szenen, die an bestimmten Plätzen spielen, die mir viel bedeuten – auf der Veste Coburg oder in einem kleinen Café in der Altstadt. Na- türlich habe ich ein bisschen Fantasie walten lassen, aber wer die Stadt kennt, wird den ein oder anderen Ort wiedererkennen oder sich vielleicht auch wundern, wo das sein soll. Denn Dinge, die mir fehlen, habe ich dazuerfunden.
Mohr: Die Leserschaft von Belletristik ist mehrheitlich weiblich, das trifft vermutlich auch bei diesem Genre zu. Was erwartet sie in deinem Buch? Geht das eher in die Rosa- munde-Pilcher-Richtung oder wird es richtig heiß?
Julian Hirschfelder: Gute Frage! Also, Ro- samunde Pilcher ist es definitiv nicht! Aber
keine Sorge, es ist auch kein Hardcore-Ro- man. Erotik und Sex spielen natürlich eine zentrale Rolle, aber es gibt auch eine echte Handlung. Vor allem steckt da eben auch viel Lokalkolorit drin, und sogar Bier hat einen festen Platz in der Geschichte. Denn mal ehr- lich – was wäre ein Roman in Franken ohne Bier?
Mohr: Bier im Erotik-Roman? Du hast also auch ein Buch für die männliche Leserschaft geschrieben?
Julian Hirschfelder: Das klingt sehr nach Klischee. (schmunzelt) Bier spielt tatsächlich eine Rolle – aber keine Sorge, es wird nicht zum
Klischee. Ich wollte, dass mein Roman die frän- kische Kultur und das Leben in der Region wi- derspiegelt. Bier gehört hier einfach dazu, und es hat in meinem Buch eine symbolische Be- deutung. Es ist kein Buch, das sich zu ernst nimmt, sondern eher eins, das man mit einem Schmunzeln liest – vielleicht bei einem Seidla.
Mohr: Das klingt interessant! Für Frauen und Männer ab 16 Jahren und wer in Coburg lebt, sollte dein Buch sowieso unbedingt mal lesen! Jetzt mal ehrlich: Wie haben deine Kollegen und Freunde reagiert, als sie von deinem Buch erfahren haben?
Julian Hirschfelder: Ach, das war ein bun-
ter Mix aus Reaktionen! Manche haben es humorvoll aufgenommen und gefragt, ob ich jetzt auch Paarberatung anbiete. Andere waren tatsächlich überrascht, dass ich mich in dieses Genre wage. Witzeleien gab es na- türlich auch.
Mohr: Was kommt als Nächstes für dich? Ein weiterer Roman?
Julian Hirschfelder: Wer weiß? Vielleicht folgt eine Fortsetzungsgeschichte. Oder ein ganz anderes Genre. Ein kulinarischer Krimi in Franken, das würde mich auch reizen. Mord mit Kloß oder so – mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bleibe offen für alles!
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