Jeder kennt sie, die orange gekleideten Mitarbeiter des CEB in Coburg. Woche für Woche sind sie unermüdlich damit beschäftigt, in der Stadt für eine saubere und funktionierende Umgebung zu sorgen. Das betrifft sowohl die Abfallwirtschaft, als auch die Kanalisation, sowie den Straßenbau. Doch hinter den Kulissen des beachtlichen Aufkommens an Müll in einer Kleinstadt wie Coburg und glänzenden Straßenfegerfahrzeugen, Müllkippern und hochmodernen Spülwagen verbirgt sich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Wir haben uns mit Sebastian Trautwein verabredet, der uns einen kleinen Einblick in seinen Arbeitsalltag werfen lässt. Der Grund für unseren Besuch liegt an den neuen Sozialräumen samt Fahrparkgaragen des CEB, die neben dem Hauptgebäude an der Bamberger Straße entstanden sind. Sebastian Trautwein, ein Urgestein des CEB ist Springer in der Abfallwirtschaft und blickt auf mehr als 13 Jahre im Unternehmen zurück. Seit der Eröffnung des neuen Sozialgebäudes vor knapp eineinhalb Jahren hat er einen Wandel miterlebt, der nicht nur die Arbeitsumgebung, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter deutlich verbessert hat. "Vorher hatten wir uralt Spinde, ein Gebäude, das noch aus den 60er oder 70er Jahren stammte. Schon vor 13 Jahren hieß es, wir bauen ein neues Gebäude, aber es hat gedauert, bis es endlich Realität wurde", erzählt Trautwein mit einem Lächeln. Doch Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn es auch nicht in diesem Bereich der Arbeitswelt auf Schritt und Tritt Paragraphen und Verordnungen geben würde, die mit genau formulierten DIN-Normen bedacht wurden.
"CEB hat mit dem Neubau nicht nur ein Zeichen gesetzt, es war auch dringend erforderlich, denn arbeitsrechtlich und vom technischen Stand waren die alten Räumlichkeiten völlig überholt“, spricht der 38-jährige auch für seine 23 Kollegen aus der Abfallwirtschaft. Die Steigerung zum alten Gebäude ist nicht nur optisch zu sehen, sondern auch das Innere hat es in sich. Nach außen wirkt das Sozialgebäude schlicht. Die Fassade ist anthrazitgrau und mit orangenen Streifen versehen, angelehnt an die Farben der Coburger Entsorgungsberiebe. Im Erdgeschoss befindet sich eine Werkstatt, die sich die SÜC und des CEB teilen. In der obersten Etage befindet sich der neue Sozial- und Umkleidebereich der CEB. Ein massiver Mehrwert, findet Sebastian. In diesem Bereich, wie gesamten Haus, wird nach dem sogenannten Schwarz-Weiß-Prinzip gehandelt.
Das Schwarz-Weiß-Prinzip, das im neuen Sozialgebäude implementiert wurde, geht über die herkömmliche Trennung von schmutziger und sauberer Kleidung hinaus. Es unterscheidet zwischen Arbeitskleidung, die besonderer Hygiene bedarf, und der alltäglichen Kleidung der Mitarbeiter. Durch die strikte Trennung wird nicht nur die persönliche Kleidung der Mitarbeiter geschützt, sondern auch eine klare Grenze zwischen privatem und beruflichem Raum gezogen. Die Mitarbeiter betreten den Schwarzbereich durch die sogennante "Schleuse", dem Nassbereich, nur bekleidet mit Unterwäsche und wechseln dort in ihre Arbeitskleidung. Diese wird komplett von einer Mietwaschfirma gewaschen, desinfiziert, bei Bedarf auch repariert und imprägniert.
Bei der Arbeitskleidung haben die Mitarbeiter die Freiheit, innerhalb eines bestimmten Budgets ihre Kleidung auszuwählen, die dann einmal wöchentlich zur Reinigung gebracht wird. Sollte unter der Woche die Kleidung oder die Schuhe nass werden, so gibt es dafür spezielle "Kleiderhaken" an denen die Montur getrocknet werden kann. Das besondere an der Arbeitskleidung ist, dass jedes Kleidungsstück einen eigenen Code hat. Dies ermöglicht den Mitarbeitern immer genau die Kleidung zurechtzulegen, die für sie gedacht ist.
Ebenso hat sich bei der Aufteilung der Duschen einiges getan. In den vergangenen Zeiten mussten sich alle Mitarbeiter drei Duschen teilen, unabhängig von ihrem Tätigkeitsbereich. Heute hat jede Abteilung ihre eigenen Duschen. Diese Entwicklung ist besonders für die weiblichen Mitarbeiter neu, da sie nun eigene Duschen nutzen können. Trautwein betont, wie diese scheinbar kleine Veränderung eine erhebliche Auswirkung auf das tägliche Arbeitsleben hat.
Wie bei jeder größeren Firma, hat jeder Mitarbeiter auch einen Ausweis, so auch beim CEB und der SÜC. Der Mitarbeiterausweis ist nicht nur ein Zugangsschlüssel zu den verschiedenen Bereichen des Sozialgebäudes, sondern markiert auch die klare Unterscheidung zwischen Schwarz und Weiß. Auf dem Boden leicht mit weißen oder schwarzen Fliesen zu erkennen, kommen die Mitarbeiter auch nur in die für sie vorgesehen Bereiche. Fast so wie ein kleiner Hochsicherheitstrakt, gibt Trautwein zwinkernd zu.
Im 1. Stock befindet sich die Genusswerkstatt, die Kantine im Sozialgebäude. Der Name wurde übrigens durch einen Wettbewerb entschieden, bei dem die Mitarbeiter eigene Vorschläge zur Namensfindung einreichen konnten. Auch hier ist der Vergleich zur alten Kantine im SÜC-Gebäude immens. Die größte Neuerung ist wohl auch hier die Aufteilung nach dem Schwarz-Weiß-Prinzip. So haben die Beschäftigten, die mit hoher Schmutzbelastung zu tun haben, ihr eigenes Abteil in der Kantine, mit einem separaten Eingang.
Neben den vielen lichtdurchfluteten Plätzen im Innenbereich oder auf der Terrasse, die zum Verweilen während der Frühstücks- oder Mittagspause einladen, gibt es noch einen Tagungsraum mit dem passenden Namen "Vesteblick". Dieser bietet einen wunderschönen Ausblick für Meetings und Besprechungen. Versorgt werden die Mitarbeiter dort auch gut. So werden jede Woche wechselnde Gerichte aus der hauseigenen Kantine angeboten. Und das ist noch nicht alles. Es gibt kostenlose Heißgetränke, Obst und hauseigenes Wasser der SÜC.
Für die gesamten Arbeitnehmer ist das Gebäude nicht mehr wegzudenken. Mit all den Neuerungen und optischen Anpassungen wurde das Gelände der Stadtwerke an der Bamberger Straße um ein beeindruckendes Objekt erweitert, dass im Umkehrschluß auch wieder der Allgemeinheit zu Gute kommt, wenn das CEB seinem anspruchsvollem Arbeitsalltag gut ausgerüstet begegenen kann.