Page 88 - MOHR Stadtillu 249 - Oktober 2024
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 STADT & LANDKREIS COBURG MUSS CA. 400 WOHNUNGEN PRO JAHR NEU BAUEN
   WOHNUNGSBEDARF IN DER REGION
ES MUSS GEBAUT WERDEN: BIS 2028 BRAUCHT COBURG DEN NEUBAU VON RUND 160 WOHNUNGEN UND DER LANDKREIS 230 – UND ZWAR PRO JAHR. DIESE WOHNUNGSBAU- PROGNOSE FÜR DIE KOMMENDEN VIER JAHRE HAT DAS PESTEL-INSTITUT IN EINER AKTUELLEN REGIONAL-ANALYSE ZUM WOHNUNGSMARKT ERMITTELT.
An dem Wohnungsbedarf in Coburg ändere auch die Zahl leerstehender Wohnungen nichts: Der aktuelle Zensus registriert für Co- burg immerhin rund 1.450 Wohnungen, die nicht genutzt werden, so das Pestel-Institut. Das seien 5,9 Prozent vom gesamten Wohnungsbe- stand in der Stadt. Ein Großteil davon – nämlich rund 770 Wohnungen – stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. „Das sind immer- hin rund 53 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch kei- ner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – sa- niert werden“, sagt Matthias Günther.
Grundsätzlich sei ein gewisser Wohnungsleer- stand aber immer auch notwendig. „Rund 3 Prozent aller Wohnungen, in die sofort je- mand einziehen kann, sollten frei sein. Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzü- ge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu kön- nen. Aber es wird nur selten gelingen, Wohnun- gen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen“, so das Fazit von Matthias Günther.
Denn viele Hauseigentümer halten sich nach Beobachtungen des Pestel-Instituts mit einer Sanierung zurück: „In ihren Augen ist eine Sa- nierung oft auch ein Wagnis. Sie sind verunsi- chert. Sie wissen nicht, welche Vorschriften –
„Der Neubau ist notwendig, um das bestehen- de Defizit – immerhin fehlen in Coburg aktuell rund 60 Wohnungen im Landkreis 630 Woh- nungen – abzubauen: Aber auch, um abge- wohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. Hier geht es insbesonde- re um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt“, sagt Matthias
Günther vom Pestel-Institut.
Der Wissenschaftler erwartet, dass das Baupen- sum allerdings zurückgeht: Günther spricht von einem „lahmenden Wohnungsneubau, dem mehr und mehr die Luft ausgeht“. So gab es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres nach Angaben des Pestel-Instituts in ganz Coburg le-
diglich für 11 neue Wohnungen eine Baugen- ehmigung.Im Landkreis für 55. Zum Vergleich: In 2023 waren es im gleichen Zeitraum immer- hin noch 32 Baugenehmigungen und im Land- kreis 139. „Damit ist die Bereitschaft, in Coburg neuen Wohnraum zu schaffen, innerhalb von nur einem Jahr um 66 Prozent zurückgegan- gen“, sagt Matthias Günther.
 JETZT NEU FÜR DIE REGION
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- STADTILLU FÜR COBURG, LICHTENFELS & KRONACH
 





















































































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