Page 97 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 243
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  REPORT
   Christbaumschmuckgestaltung, nachdem sie als Lehrerin gekündigt hatte. Das führte dazu, dass Steffi Rodigas zu den ersten Arbeitslosen nach der Wende gehörte. Mindestens 10 Fin- ger braucht man, um den kommenden Le- bensweg aufzuzeigen. Die letzten 16 Jahre war sie als Sozialpädagogin, teilweise auch als Schulleiterin in Neuhaus/Rwg. bei einem privaten Bildungsträger und Sonneberger SAZ tätig. Die erste Reise nach Neuseeland im Jahr 2013 " hat mein Leben verändert", ge- steht die Künstlerin. Nach fast 40 Jahren un- terschiedlichsten beruflichen Tätigkeiten hing sie den sicheren Job an den Nagel und nahm sich die Freiheit, sich vorrangig der Kunst und Musik zu widmen. "Frei von jeglichen Einflüs- sen, nur meinem Herz und Gefühl folgend", gibt die Künstlerin zu verstehen.
Steffi Rodigas Kopf ist voller Ideen und ihr Ta- tendrang ist kaum zu bremsen. Sie arbeitet mit Aquarell- Acryl- und Ölfarben, probiert sich in verschiedensten Techniken aus und ar- beitet oft auch dreidimensional. Ihre Skulptu- ren aus Styrodur sind lustig und einzigartig.
"Die Kunst ist für mich aber auch ein Ventil, um die belastenden Weltprobleme zu verar- beiten", teilt uns Steffi Rodigas mit. Themen wie Umweltverschmutzung, Klimaerwär- mung, Plastik im Meer oder Tierwohl verar- beitet sie in ihrer Kunst. Die unglaubliche Schönheit von Flora und Fauna, aber auch de- ren massive Bedrohung sind der rote Faden, der sich durch viele ihrer Werke zieht.
Ihr erstes Werk warnte schon 2017 vor der drohenden "Klimaapokalypse". "Mit dem Eis- bär auf der zu kleinen schmelzenden Eis- scholle beginnt eine unaufhaltsame Katastro- phe, die sich in verheerenden Überflutungen und Verschwinden von Inseln fortsetzt. Der junge Mann, der versucht, die Erde zu halten ist stellvertretend für die Armen überall. Denn sie sind diejenigen, die immer vom Unheil zuerst betroffen sind. Auf der einen Seite gibt es zu viel Wasser und im Gegenzug fehlt es an anderen Stellen auf der Erde, was zu Dürren, Hungersnot und alles vernichtenden Brän- den führt und eine vertrocknete, unbrauchba- re Erde hinterlässt. Die Vermehrung der In- sekten, die Ernten vernichten und anderes
Unheil verursachen, gehören auch zu den Auswirkungen der Erderwärmung. Einige Ele- mente, wie der Eisbär, die Erde, die Wüste... im Bild sind dreidimensional gearbeitet, um die Bedrohlichkeit zu verstärken."
Der sorglose Umgang des Menschen mit der Natur spiegelt sich in ihrem Werk "Zu spät" wieder. " Auf dem ersten Blick erscheint die Szene friedlich, wie in einem Seerosenteich. Beim genaueren Hinschauen läuft jedoch ein Schauer über den Rücken! Nichts ist friedlich- das Wasser gespickt mit Plastik und anderem Müll, eine junge Mutter leblos im Wasser. Wie sieht die Zukunft des Kindes aus? Es ist zu spät! Leider haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr umkehren können, nur noch hinaus zögern."
Ihr sozialkritisches Gemälde „Die Welt in Flammen“ aus dem Jahr 2020 war seiner Zeit trauriger Weise voraus und zeigt die Despo- ten dieser Zeit die Unheil über die Urvölker und das Gute in dieser Welt bringen. Putin steht hier in einer Reihe mit Bolsonaro, Trump, Erdogan und Kim Jong-Un. Ein Traktor mit Gülle verteilt seinen Tankinhalt und zeigt anschaulich was sich vielleicht viele von uns denken. "Die Welt steht in Flammen, es brennt in übertragenem Sinn in jeder Ecke der Welt, alles ist aus den Fugen. Die Ära Trump hat einen großen Beitrag geleistet, um viele der jahrzehntelangen Bemühungen um Frieden, Völkerverständigung und Klima- schutz zunichte zu machen. Aber auch andere Machthaber setzen rücksichtslos ihre gierigen Profitinteressen durch. Zudem treten immer häufiger Naturkatastrophen in ungeahntem Ausmaß auf und die überdimensionierte Land- und Viehwirtschaft bekleckert sich ebenfalls nicht mit Ruhm. Einen Funken Hoff- nung geben ein kleiner Teil der Menschen, die sich unermüdlich um den Erhalt von Tier- arten, Bekämpfen von Armut und Ungerech- tigkeit, Vermeidung von Müll und den Schutz des Klimas kümmern. Was wir aus diesem Funken machen, liegt in unserer Hand!"
Bei vielen Kunstwerken agiert Steffi Rodigas gerne dreidimensional, bringt plastische Ele- mente mit ein, die den gewünschten Effekt des Gemäldes noch intensivieren. Die Künst-
Künstlerin zeigt eine Sammelbox
 Papagei(85x65)Art in Art
 Die Welt in Flammen (85x105) Öl auf Leinwand
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