Bücher interessieren mich, seit ich lesen kann, und schon vorher haben meine Eltern mir daraus vorgelesen und mich dafür begeistert. Und wenn ich mich zurückerinnere, dann sind es seltsamerweise meine Kinderbibel und die Geschichten von Karl May, die mir noch besonders aus meiner Kindheit im Gedächtnis bleiben. Ich wurde mit dem Sprung aufs Gymnasium auch Mitglied der Coburger Stadtbücherei und begann, Bücher zu „fressen“, was sich lange in meinem Leben fortgesetzt hat. Schließlich wurde ich später selbst Mitglied der schreibenden Zunft. Beim Literaturfestival „Coburg liest“ vom 23. bis zum 27. April kann ich dieses Jahr wieder meine Begeisterung für das geschriebene Wort ausleben.
Denn ich habe mich sehr gefreut, als Oliver Heß vom Organisationsteam des Coburger Literaturfestivals mich vor zwei Jahren angesprochen hat, ob ich nicht Lust hätte, mich für diese Veranstaltung zu engagieren. Und so wurde ich der offizielle Festivalfotograf, was ich jetzt immer noch als große Ehre empfinde. Dieses Festival hat mir ermöglicht, renommierte Bestsellerautoren oder aber auch hoffnungsvolle Erstlingsromanciers ganz nah zu erleben und auch abzulichten. Mit Lesungsorten wie den Wohnzimmern beim Programmteil „Literatur in den Häusern“ in Zusammenarbeit mit dem Landestheater, der Reithalle, dem „Contakt“, „Leise am Markt“, der Buchhandlung Riemann, dem Pfarrsaal Sankt Augustin oder dem Foyer der Wohnbau verfügt „Coburg liest“ über charmante Plätze des Austauschs zwischen AutorInnen und Publikum.
Star-Autor Ewald Arenz 2023 in Coburg zu Gast
Gleich bei meinem ersten Festival im Orga-Team, im Jahr 2023, erlebte ich mit Ewald Arenz einen der erfolgreichsten Schriftsteller in Deutschland, der mit seinen Büchern zielsicher vor allem die Damenwelt erreicht. Er erwies sich als ein brillanter Rezitator, der aus seinen Werken zum großen Teil auswendig vortrug, und das mit einem smarten Look, der seinen Auftritt zum audiovisuellen Highlight werden ließ. Äußerst inspirierend fand ich auch den „Roman-Marathon“ in der Reithalle, bei dem vor allem junge Autorinnen und Autoren ihre Erstlinge vorstellen.
Krimis und Kulinarisches mit den Mörderischen Schwestern
Kriminalistisch wurde es auch 2023 mit den „Mörderischen Schwestern“, einer Vereinigung von Krimiautorinnen, die sich im „Leise am Markt“ präsentierten. Die Idee, Lesungen mit einem kulinarischem Kontrapunkt zu koppeln, zeigte sich als attraktiv für viele Besucherinnen und Besucher. Nach dem Festival ist vor dem Festival, hieß es dann im Frühjahr 2023. Was das Orga-Team der Coburger Literaturtage ausmacht, das nur ein loser Verbund und kein Verein ist, besteht in der Tatsache, dass es so heterogen zusammengesetzt ist. Mit Norbert Berger, Roland Dierenberger, Mia Massmann, Oliver Heß, Christian Holtorf, Iris Kroon-Lottes, Christine Rechl, Martina Riegert, Martin Vögele, Heike Walta und mir haben sich die verschiedensten Leute zusammengefunden: BuchhändlerInnen, Lehrer und Hochschullehrer, JournalistInnen, eine Grafikdesignerin, eine Dramaturgin und ein Aphoristiker.
Bestsellerautorin Melanie Raabe bei „Coburg liest 2025“
Und so ging man engagiert an die Organisation der Literaturtage 2024. Und wieder gab es hochkarätige Autorinnen und Autoren. Top-Act war in diesem Jahr die Lesung des Politikredakteurs der Süddeutschen, Heribert Prantl, der den Saal in Sankt Augustin füllte. Gebannt lauschte das Publikum, wenn er aus dem Nähkästchen plauderte und von seinen Begegnungen mit Helmut Kohl erzählte. Dieses Jahr beschlossen die Verantwortlichen, sich 2025 etwas zu verschlanken, das Gesamtkonzept der Veranstaltungsreihe zu überdenken und etwas Schwung für das darauffolgende Jahr zu holen. Doch auch gerade mit der Starautorin Melanie Raabe, die ihr neuestes Buch „Der längste Schlaf“ mitbringt, hoffen die Veranstalter, das Leise am Markt am Donnerstag, dem 24. April, zu füllen. Und mit Daniel Alvarenga („Hundswut“), Armira Ben Saoud („Schweben“) und Ralf Westhoff („Niemals nichts“) werden attraktive Autorinnen und Autoren beim „Roman-Marathon“ zwei Tage später aufgeboten, die das Publikum in der Reithalle mit ihren Erstlingswerken in ihren Bann ziehen sollen.
Natürlich wird auch wieder die spannende Lesungsreihe „Literatur in den Häusern“ in Zusammenarbeit mit dem Landestheater offeriert. Die ist in dreierlei Hinsicht interessant: Nämlich, wo vorgetragen wird, was vorgetragen wird und wer der Vortragende oder die Vortragende sein wird, erfährt man erst kurz vor der Lesung. Damit dieses Jahr noch mehr Interessierte den Weg zu den Coburger Literaturtagen finden, ist man in diesen Tagen bemüht, die Medienresonanz auf allen Kanälen für das Festival zu steigern. Denn Klappern gehört einfach zum Handwerk, wenn man erfolgreich sein will.
von Christian Göller