Coburgs beste Asphaltdecke ist gleichzeitig die am höchstgelegenste der Stadt. Ende Oktober wurde die sanierte Start- und Landebahn des Coburger Verkehrslandeplatzes auf der Brandensteinsebene wieder freigegeben. Mit einem Aufwand von gut acht Millionen Euro hat die Stadt Coburg darüber hinaus eine neue Befeuerung installiert und den Rollweg zur Start-/Landebahn verbreitert. Drei Monate lang war der Platz wegen der Bauarbeiten geschlossen.
Eine große Zahl an Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft war am letzten Freitag des Monats Oktober auf die Brandensteinsebene gekommen. Bei der Eröffnung sagte Coburgs Oberbürgermeister und SÜC-Aufsichtsratsvorsitzender Dominik Sauerteig, „mit der Generalsanierung des Verkehrslandeplatzes Brandensteinsebene wird ein wichtiges Stück gewerbliche Verkehrsinfrastruktur im Coburger Land und weit darüber hinaus fertiggestellt“. Besonders die oftmals global aufgestellten Unternehmen in Stadt und Landkreis warteten seit Jahren auf eine Ertüchtigung dieses Verkehrslandeplatzes, nachdem die Vision eines Neubaus planungsrechtlich gescheitert sei. Sauerteig weiter: „Dank der Förderung von 60 Prozent durch den Freistaat Bayern hat die Stadt Coburg das technisch Machbare aus dieser anspruchsvollen Geländesituation auf einem Hochplateau und einer fliegerisch schwierigen topographischen Lage herausgeholt und vor allem das hier mögliche Maximum an Sicherheit für die Piloten und Fluggäste realisiert.“
Sauerteig appellierte an die Sportflieger, auf die Einwohner von Einwohner in Rögen, Lützelbuch, Löbelstein, Seidmannsdorf und Cortendorf Rücksicht zu nehmen. Diese hätten unter dem Fluglärm zu leiden. „ Man ganz klar sagen muss, dass weniger die gewerblichen Starts und Landungen ein Problem darstellen, sondern insbesondere der Schleppvorgang von Segelfliegern.“
Mit der sanierten Start- und Landebahn und der neuen Befeuerungsanlage ist vor allem der für den Werkflugverkehr der Industrie wichtige Instrumentenflug auf der Brandensteinsebene für die Zukunft gesichert. 115 Leuchten wurden zunächst erst abmontiert und wieder am Flugplatz installiert. Eine Mittellinienbefeuerung auf der 860 Meter langen Bahn und Schwellenblitze bedeuten mehr Sicherheit für den Flugverkehr. Weiter wurden die Schalt- und Regeltechnik erneuert, eine größere Tankstelle gebaut und der Tower auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Auch neue Fenster und eine neue Heizung hat der Tower erhalten. Eine neue Wetterstation liefert fundierte Daten. Deren Aufzeichnungen können bei Versicherungen nach Stürmen für die Schadensregulierung verwendet werden. Die privaten Hangars können von der Rückseite über einen neuen Weg erreicht werden. „Damit vermeiden wir, dass Autos über die Rollwege fahren müssen und ungewollt Steinchen dorthin einschleppen“, erklärte Xaver Rupp. Zusammen mit Raimund Angermüller führt er die Geschäfte der SÜC Verkehrslandeplatz GmbH.
Bei der Wiederinbetriebnahme erinnerte Raimund Angermüller an die Entstehungsgeschichte des Flugplatzes auf der Brandensteinsebene. Nach dem ersten Flug im Jahr 1912 fand der erste große Umbau zu einem „vollflugsicheren Start- und Landeplatz“ 1961 statt. Luftwaffenpioniere aus Fürstenfeldbruck bauten die 625 Meter lange Piste. 1989 konnte die Start- und Landebahn um 295 Meter auf dann 920 Meter verlängert werden. Allerdings verkürzten 2012 neue Sicherheitsvorschriften die nutzbare Bahnlänge auf nur noch 632 Meter. Jeweils 150 Meter lang sind vorgeschriebenen Sicherheitsstreifen am Ende und Anfang der Bahn. Der Instrumentenflugbetrieb konnte 2019 mit einer verlängerten und auf Masten montierten Anflugbefeuerung gewährleistet werden.
Weiter wurden jetzt die Schalt- und Regeltechnik erneuert, eine größere Tankstelle gebaut und der Tower auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Die neue Wetterstation liefert fundierte Daten. Deren Aufzeichnungen können bei Versicherungen nach Stürmen für die Schadensregulierung verwendet werden.
Seit dem 1. April 2020 betreiben die Städtischen Überlandwerke Coburg in einer eigens gegründeten Gesellschaft, der SÜC Verkehrslandeplatz GmbH, den Flugplatz.
Zur Geschichte
Der Flugplatz wurde im August 1913 als militärischer Flugstützpunkt durch Herzog Carl Eduard mit einer Flugzeughalle eröffnet. Dabei waren 15.000 Besucher anwesend. Die ersten offiziellen Probeflüge auf der Brandensteinsebene, die in Nachbarschaft zur Veste Coburg liegt, fanden ein Jahr zuvor am 19. Juni 1912 durch Willy Kanitz statt. Im Ersten Weltkrieg war der Flugstützpunkt Ausweichflugplatz für die Gothaer Fliegerersatzabteilung 3. Im Oktober 1924 wurde schließlich der Zivilflugplatz auf der Brandensteinsebene eingeweiht.
Er befindet sich im Eigentum der Stadt Coburg. Betreiberschaft und Halterschaft liegen seit April 2020 bei der SÜC Verkehrslandeplatz GmbH.