Page 57 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 248
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  REPORT
    Erfolgreich mit dem Bau maßgefertigter Sportbögen. Christoph Unger bietet auch eine „Bogenklinik“ an, Das Auslieferungslager für die
Die Fähigkeiten zur Holzbearbeitung hat er sich in der er schadhafte Sportbögen repariert. kunststoffgeschäumten Zieltiere ist gut gefüllt.
dabei selbst beigebracht.
befestigten Wurfarmen. Sie geben die Zugkraft vor und speichern beim Ausziehen die Energie. Die Wurfarme bestehen entweder aus Holz oder bei teureren Bögen aus Carbon zusammen mit einem Kern aus Holz oder Schaumstoff. Ein Langbogen ist so konzipiert, dass er nicht selten ein Zuggewicht von 100 Pfund erreicht. Damit muss das Holz sowohl eine gute Druckfestigkeit als auch ein geringes Eigengewicht besitzen, wodurch Eibe geradezu prädestiniert für die Herstellung ist. Neben der Konstruktion von neuen Bögen bietet Christoph Unger in seiner „Bogenklinik“ auch Reparaturdienste für gebrauchte beschädigte Bögen an.
Unterstützung durch die Gemeinde Ummerstadt
Christoph Unger ist es wichtig zu erwähnen, dass ihn die Gemeinde Ummerstadt bei seinen Aktivitäten großzügig unterstützt, so zum Beispiel bei seinem Longlife 3D
Parcours. Im Außenbereich seiner Werkstatt befindet sich ein Behälter mit Fundpfeilen aus dem Gelände. Unger verweist darauf, dass jeder ein Einzelstück ist und über spezielle Eigenschaften verfügt.
Parcours vor den Toren Ummerstadts
Nach einer Führung durch seine Bogenwerkstatt und das Zieltier- Auslieferungslager fährt er rund 800 Meter zur Einschießwiese vor den Toren Ummerstadts. Dort befindet sich eine Hütte, in der sich gerade zwei Bogenschützen und eine Bogenschützin auf die bevorstehende Tour durch den Schießparcours einstimmen. Auf der Wiese sind die verschiedensten Zielobjekte in den verschiedensten Entfernungen. Gelegenheit, sich am Bogen schon einmal aufzuwärmen. Geselligkeit wird bei den Besucherinnen und Besuchern des Parcours dabei durchaus geschätzt. Einige Minuten zu Fuß später beginnt dann der Longlife 3D Parcours. Bei jeder
Zielsituation verweisen drei Pflöcke auf die Schwierigkeitslage der Objekte. Eine blaue Markierung ist für Erwachsene, eine rote für Kinder und eine weiße für „Hunter“, also für trickreiche Situationen. Der Pflock dient jeweils dazu, die richtige Entfernung vom Ziel zu definieren. Christoph Unger hat einen Bogen bei sich, an dem mehrere gefiederte Pfeile angebracht sind. Langsam legt er einen Pfeil an die Bogensehne und visiert eine Bärenfigur an, die rund 45 Meter entfernt ist. Der erste Schuss fliegt über den Bären hinweg. Doch ruhig visiert Unger noch einmal das Ziel an. Die Sehne schnellt los und diesmal trifft der Bogensportler sein Ziel mitten in die Flanke. Intuitives Bogenschießen wird diese besondere Sportart genannt. Denn der Bogen verfügt über keinerlei Visiereinrichtung. Mit beiden Augen fokussiert der Schütze das Zielobjekt und schießt dann ganz nach Gefühl, also intuitiv den Pfeil ab. Beginnen mit dem Bogenschießen könnten – natürlich unter Aufsicht durch ihre Eltern – bereits
Fünfjährige mit geeigneter Ausrüstung, verrät Unger.
Die Geschichte des Bogensports in Deutschland
Bei einem Gespräch über die Historie des Bogensports erinnert sich Unger, dass die amerikanischen Besatzungssoldaten den Bogensport ins Nachkriegsdeutschland gebracht hätten. Deshalb befände sich die Mehrzahl der Bogenparcours im Süden Deutschlands. Im Norden gäbe es eher wenige. Er stellt klar, dass es sich beim Bogensport um keine Massensportart, sondern um eine eher spezielle Geschichte für Liebhaber handle. Wichtig ist es ihm auch, mitzuteilen, dass Bogensportler und Bogensportlerinnen Naturfreunde sind. So gehört es bei ihnen zum guten Ton, keinen Müll auf den Parcours zurückzulassen.
Ausführliche Informationen gibt es im Internetunter:https://www.3d-targets.de
  Geselligkeit wird bei Bogenschützen und Bogenschützinnen großgeschrieben, wie hier am Freisitz an der Einschießwiese.
Der zweite Pfeil sitzt. Christoph Unger hat den 45 Meter entfernten Grizzly in die Flanke getroffen.
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