Page 11 - MOHR Stadtillu - Ausgabe 244
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IM GESPRÄCH MIT GUSTAF ENEBOG
  REPORT
  Ich freue mich schon auf die Wonky- Veste! Das ist doch bestimmt nicht al- les?
Natürlich nicht. Es gibt Bilder aus einer mei- ner Lieblingsstädte – Stockholm - und aus den USA, wo ich einige Jahre studiert und gelebt habe. Hinzu kommen Landschaftsbil- der, ebenso Mangas, Comics, Porträt- und Figurenzeichnungen, Still-Leben und mehr. Es wird vielfältig, man sollte sich überra- schen lassen.
Ich habe gehört, man kann bei Ihnen auch Malen lernen.
Das stimmt. Ich habe schon mehrfach Kurse für Kinder oder Erwachsene durchgeführt. Die Resonanz war sehr gut und ich möchte damit auch weitermachen. Fast jeder kann Malen und Zeichnen lernen und dann macht es richtig Spaß. Gerne vermittle ich die Fähigkeiten anderen Menschen. Selbst in Schulen war ich schon und es ist wirklich erstaunlich, was für tolle Sachen da entste- hen. Dabei hat jeder schon bald seine eige- ne künstlerische Handschrift und die Fanta- sie hat kaum Grenzen.
Im Herbst möchte ich unter Anderem mal einen Wonky-Kurs durchführen und bin ge- spannt, wie die Teilnehmer ihre Altstadthäu- ser gestalten werden!
Da mache ich mit. Wie können Interes- senten Ihre Kunstwerke erwerben?
Über Ausstellungen ist da schon manches gelaufen. Ich habe schon im Kunstverein ausgestellt. Das Schloßplatzfest ist eine neue Plattform. Ansonsten bin ich bei der online-basierten Londoner Galerie „Artfin- der“ gelistet und Interessenten können dort die eingestellten Bilder ordern. Gerne ferti- ge ich auch Auftragswerke meiner verschie- denen Genres an, von Kohle- über Bleistift- zeichnungen, in Öl oder Aquarell - was die Kunden wünschen. Vieles dazu ist auf mei- ner Internetseite enebog.com zu finden und sie können mich einfach auch direkt kontaktieren.
Wie entsteht bei Ihnen ein Kunstwerk?
Da gibt es viele Möglichkeiten der Anre- gung: durch die Fantasie, ein Erlebnis, ei- nen Ausflug oder eine Reise. Ich kann dazu ein Beispiel nennen. Eines Tages, als unsere Kinder noch kleiner waren und sie abends eingeschlafen waren, setzte ich mich in die Küche, um etwas zu zeichnen. Ich nahm mir einfach eine auf alt gemachte Blechdose aus meiner Zeit an der University of Southern California in Los Angeles. Ohne ei- nen Plan begann ich zu zeichnen. Später ka- men Farben und sogar Blattgold hinzu.
Es entwickelt sich vieles bei der Arbeit und aus so mancher Bleistiftskizze wird auf diese Art ein großes, farbiges Bild.
Zum Schluss noch eine Frage:
Sie leben mit Ihrer Familie nun schon zwölf Jahre in Coburg. Was fasziniert Sie an der Stadt?
Es ist für mich so wie Schweden in der Zeit, als ich geboren wurde. Ich finde es toll, dass hier die alte Bausubstanz erhalten und au- thentisch renoviert wurde. Gerade die In- nenstadt bietet für mich unheimlich viel Stoff für meine Kunst. Coburg hat für mich einen tollen Charakter und ich habe das Ge- fühl, immer wieder etwas Neues zu entde- cken. Das macht einfach Spaß.
Ich mag auch die kleinen Läden sehr. Hier gibt es noch einen Metzger, einen Bäcker oder die vielen kleinen Läden, über Tee- oder Kaffeegeschäft bis hin zum Blumenla- den, in denen sich der Charme von Außen auch im Inneren fortsetzt. Und die Leute sind so nett und persönlich, manche reden einen sogar mit dem Namen an. Ich schätze solche alten Werte. Coburg ist für mich als Schweden wie Erinnerung an eine Welt, die es gar nicht mehr so häufig auf unserer Erde gibt.
Vielen Dank, Herr Enebog. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Kreativität und Erfolg.
Vom Ingenieur zum Maler · Ein schwedischer Künstler in Coburg
Der 51-jährige Gustaf Enebog wurde in Örebro, 200 Kilometer westlich von Stockholm geboren. Er studierte in den USA Luft- und Raumfahrttechnik und hatte später in Schwe- den an der Mälardalen-Hochschule einen Lehrstuhl inne. Gustaf Enebog war dort mit- verantwortlich für ein Programm zur Ausbildung der Luft- und Raumfahrtingenieure. Unter anderem beschäftigte er sich auch mit Flugzeug-Design und fertigte dazu Zeich- nungen an. So kam er nach und nach auch zum Zeichnen und Malen. Später lebte er in Stockholm. Nachdem er seine aus Würzburg stammende Frau kennen gelernt hatte, zo- gen beide 2011 nach Coburg. Sie ist am Casimirianum als Lehrerin tätig. Zur Familie ge- hören zwei Kinder, die in Coburg zur Schule gehen. Im Oberen Bürglaß richtete Gustaf Enebog sein Atelier ein, widmete sich komplett der bildenden Kunst. Er gibt für Kinder und Erwachsene Kurse im Zeichnen und Malen verschiedener Genres und in unter- schiedlichen Techniken.
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