GIZELA.Ein Name wie das Versprechen einer schönen Frau. Die Salsa tanzt oder einen Cocktail mit Dir trinkt. Spoiler-Alarm:Es geht um Musik. Aber Gizela ist keine Sängerin. Und kommt nicht aus der Karibik. Gizela sind Männer. Aus Coburg in Oberfranken, Nordbayern.
Männer, die mitten im Leben stehen und mit ihren Songs genau davon erzählen. Von Verlusten, Hoffnungen, Träumen. Von Liebe, Zweifeln und Wut. Das ist tanzbar, die deutschen Texte gehen an Herz und Nieren und die Melodie bleibt im Ohr. Ist das Deutschpop? Vielleicht. Ist das Deutschrock? Vielleicht. Denn Gizela sind Rocker. Aber dank Akustikgitarre und Klavier fühlt sich das manchmal auch ziemlich schmusig an. Bemerkenswert ist dabei ihreAuthentizität und die Energie, die aus den Songs auf das Publikum überspringt. Denn das ist nicht trendy sondern zeitlos. Und für schlechte Musik haben wir doch eigentlich alle keine Zeit mehr.
Gizela sind seit Anfang 2017 Erik Dietzel (Gitarre,Gesang), Matze Emmer (Bass, Gesang), Stefan Kinder (Keyboards), David Lange (Schlagzeug, Gesang), Matthias Schmidt-Curio (Gesang) und Stephan Welsch (Gitarre). Gizela spielen auf kleinen Bühnen und großen Bühnen, in Kneipen, auf Festivals und in Wohnzimmern. Also überall da, wo Menschen einen guten Song hören wollen, tanzen wollen, singen wollen. Im Jahr 2019 veröffentlichen Gizela ihr erstes Album.
Mohr: Wie seid ihr zur Musik gekommen und wie hat eure Band zusammen gefunden. Ein Band-Casting wird es ja nicht gewesen sein?
GIZELA: Wir kennen uns schon seit der Schulzeit – sind ja allesamt Coburger – und haben in diversen Bands und Musikprojekten schon zusammengearbeitet. Erik und Matthias hatten dann gemeinsam mit Stefan und Stephan zuerst als reines Studioprojekt GIZELA gestartet, 2017 kam dann mit Matze und David die jetzige „Männergruppe“ zusammen und wir konnten unsere Songs auch mal live spielen. Da wir uns alle schon von früher kannten, hat es sofort super funktioniert – menschlich und musikalisch.
Mohr: Gizela klingt sehr ähnlich wie Gisela, was ja im Jahr 2020 nicht gerade einen Trendnamen repräsentiert.
GIZELA: Klingt sogar genauso. Das ist eine spontane Idee gewesen, entstanden beim Songwriting. Erst war es ein Witz unter uns – dann ist es hängengeblieben und jetzt gefällt uns der Name richtig gut. Auch wenn oder vielleicht sogar weil viele Leute erstmal drüber stolpern.
Mohr: Ihr beschreibt euch selbst mit dem Satz: "Rocker machen deutschen Pop". Wie ist das zu verstehen.
GIZELA: Es beschreibt einfach ganz gut, was wir machen. Wir kommen allesamt eher aus der rockigeren, punkigeren Musikrichtung... dass wir mit Gizela häufig auch akustische Instrumente verwenden und das Piano in einigen Songs so eine tragende Rolle spielt, ist aber schon poppig.
Mohr: Wie entstehen eure Songs und vor allem die Themen und der Text?
GIZELA: In der Presse stand relativ bald, dass wir „Männer sind, die mitten im Leben stehen.“ Und genau so entstehen auch unsere Songs. Sie handeln von den Dingen, die wir erleben und erlebt haben, die uns bewegen und beschäftigen. Was wir merken ist, dass diese Themen auch unser Publikum berühren. Und das ist für jeden Künstler natürlich das schönste...
Mohr: Ihr habt bei euren Konzerten eine Reihe sehr schöner Lieder in petto. Welches ist euer ganz persönliches Lieblingslied und um was geht es?
GIZELA: Das ändert sich eigentlich ständig. Wir sind ja sechs Musiker – da hat jeder so seinen „Liebling“ aber es gibt keine „Bandhymne“, die unser allergrößter Favorit ist. Momentan wäre das vielleicht am ehesten der Song „Wind“, weil wir den für unsere letzte Videoproduktion über den Dächern Coburgs sehr intensiv erlebt haben.
Mohr: Neben Kunst, Theater und generell Kultur hat vor allem die Musik die Corona Krise besonders getroffen. Wie habt ihr die Zeit im Lockdown überbrückt und wie blickt ihr auf diese Tage zurück?
GIZELA: Die Zeit im Lockdown war natürlich richtig blöd. Nicht nur die Konzertabsagen – wir hätten eigentlich ein Konzert im E-Werk in Erlangen gehabt und auch im Sommer waren einige interessante Sachen geplant – aber auch das gemeinsame Proben, Songschreiben hat schon sehr gefehlt. Wir haben in der Zwischenzeit wie viele andere Bands auch ein Video gedreht und versucht, das beste daraus zu machen. Aber natürlich ist das alles kein Ersatz für „echtes“ Zusammenspielen.
Mohr: Wie wir wissen durftet ihr bereits wieder Konzerte geben unter anderem bei der Veranstaltung "Coburg trotz(t) Corona" am Coburger Kunstverein. Wie habt ihr die Veranstaltung wahrgenommen und was war anders? Es waren ja sogar gleich zwei.
GIZELA: Das war emotional schon etwas ganz Besonderes, Unvergleichliches. Oli von der Agentur Streckenbach, die diese tolle Reihe organisiert hat, hatte uns schon recht früh in der Konzeptionierungsphase angesprochen, ob wir Lust hätten, mitzumachen. Da waren wir natürlich sofort dabei. Aber das Gefühl, wieder vor echtem Publikum zu spielen war dann echt überwältigend. Auch wenn es natürlich ungewohnt und auch ein bisschen seltsam war. Sitzendes Publikum, niemand tanzt... das ist für uns echt ein bisschen komisch gewesen. Aber der Funke, die Energie sprang schnell über. Und dass es am Ende zwei so wunderbare Shows wurden, die beide ausverkauft waren, war einfach irre schön.
Mohr: Für alle Leser, die euch gerne live sehen möchten, welche Projekte sind demnächst geplant?
GIZELA: Momentan weiß ja niemand so genau, wie es weitergeht. Bestätigt ist bisher ein Unplugged Konzert in der Morizkirche aus der Reihe „Cultur im Contakt“ am 24.01.2021. Und wir hoffen natürlich, dass wir im Herbst noch ein bis zwei Termine bestätigen können, wenn sich in der Veranstaltungsbranche alles wieder etwas normalisiert hat. Bis dahin nehmen wir fleißig weiter Songs auf, weil wir demnächst unser neues Album veröffentlichen wollen.