Kaum ein anderer Spieler hat den deutschen Profi-Fußball so aufgemischt wie Mario Basler. Traumtore, flotte Sprüche und ein eigenwilliger Lebensstil bescherten dem heute 53-Jährigen Kultstatus. Im September und Oktober präsentiert Mario Basler sein zweites Bühnenprogramm „Basler brennt“ bei einer Tour durch Franken und Oberbayern – u.a. von Hof (22.9) über Coburg (24.9) bis nach Nürnberg (6.10), Ingolstadt (27.10) und Bayreuth (28.10).
Im Interview verrät der frühere Profi-Fußballer, welche Zuschauer er bei seinen Shows bevorzugt auf die Bühne holt, warum er sich eine Gehaltsobergrenze im Profi-Fußball wünscht und wer es seiner Ansicht nach verdient hat, die Fußball-Weltmeisterschaft im November und Dezember 2022 in Katar zu gewinnen.
Mohr: Herr Basler, Sie kommen mit Ihrem neuen Bühnenprogramm „Basler brennt“ im September und Oktober nach Franken und Oberbayern.
In der Vorankündigung heißt es: „In einer Zeit, in der Fußballprofis so aufregend wirken wie Zimmerpflanzen, knallt Mario mit überhöhter Geschwindigkeit laut hupend über Deutschlands Bühnen“. Das klingt ein bisschen nach einer Abrechnung mit dem heutigen Fußball.
Mario Basler: Erstmal ist es keine Abrechnung mit dem Fußball oder mit dem heutigen Fußball, sondern ich erzähle einfach meine Geschichte und schildere meine Erlebnisse aus meiner Zeit im Fußball. Ich unterhalte die Leute, die einfach auch mal ein bisschen hinter die Kulissen schauen wollen, was ich so bei den Spielen oder vor den Spielen gemacht habe.
Mohr: Sie sind 2018 und 2019 mit Ihrem ersten Solo-Programm „Basler ballert“ durch Deutschland getourt. Was ist für Sie erfüllender: das Fußballspielen oder der Auftritt auf einer Bühne vor Publikum?
Mario Basler: Weil ich mit dem Fußball ja abgeschlossen habe und in einem gewissen Alter bin, ist es natürlich heute sehr schön auf der Bühne zu sein und die Leute zu unterhalten.
Mohr: Sie holen sich bei Ihren Auftritten auch schon mal Zuschauer auf die Bühne und unterhalten sich mit dem Publikum. Was waren bei Ihren bisherigen Auftritten mit Ihrem Solo-Programm die schönsten Erlebnisse?
Mario Basler: Wenn ich den einen oder anderen Zuschauer aus dem Publikum auf die Bühne hole, ist das meistens sehr lustig. Der Grund dafür ist, dass irgendetwas vorgefallen ist, zum Beispiel, dass er oft reingeschrien hat oder auch mal einen über den Durst getrunken hat. Deswegen hole ich dann solche Zuschauer auf die Bühne und befrage sie ein bisschen. Bislang ist das immer sehr, sehr unterhaltsam gewesen und es hat allen, die bei mir oben auf der Bühne waren, Spaß gemacht.
Mohr: Sie haben immer Ihre Meinung gesagt. Gab es rückblickend auch Momente, in denen Sie sich heutzutage anders verhalten würden?
Mario Basler: Alles, was ich gesagt habe, ist meine Meinung gewesen und zu alldem stehe ich auch nach wie vor. Ich würde auch rückblickend nie sagen: Das war ein Fehler –, sondern zu allem, was ich gesagt habe, zu dem stehe ich.
Mohr: Frauenfußball wird immer beliebter und in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen. Haben Sie sich die Fußball-EM der Frauen angeschaut und was war Ihr Eindruck?
Mario Basler: Natürlich habe ich mir die Frauen-EM angeguckt. Ich habe mir zumindest das Halb-Finale und Finale angeschaut. Die deutsche Mannschaft hat hervorragend gespielt, die Frauen haben das ausgezeichnet gemacht. Leider sind sie nur Zweiter geworden, aber es war ein großes Turnier und sicherlich ist mit diesem Turnier der Frauen-Fußball in Deutschland beliebter geworden.
Mohr: Wie denken Sie, wäre Ihr Leben verlaufen, wenn Sie nicht Profi-Fußballer geworden wären?
Mario Basler: Wenn ich nicht Profi-Fußballer geworden wäre, wäre ich wahrscheinlich Maler und Lackierer geworden. Ich hätte das Geschäft meines Onkels übernommen, somit den Meister gemacht und ich hätte mich natürlich auch auf diese Aufgabe gefreut.
Mohr: Gab es Zeiten, in denen Sie Ihre Berufswahl bereut haben?
Mario Basler: Bis zum heutigen Tage habe ich meine Berufswahl kein einziges Mal bereut. Denn das war genau das, wovon ich als Kind immer geträumt habe und wofür ich mich wirklich begeistert habe: Fußball-Profi zu werden. Und dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen.
Mohr: Sie engagieren sich seit Februar 2022 ehrenamtlich als Trainer für den Kreisligisten SC Türkgücü Osnabrück. Was hat Sie bewogen, diesen Posten anzunehmen und wie läuft es?
Mario Basler: Ich freue mich auf diese Aufgabe, dass ich bei Türkgücü Osnabrück Trainer sein kann. Es macht viel Spaß mit den Jungs, allerdings läuft es derzeit mittelmäßig. Wir haben in dieser Saison bislang erst ein Spiel gehabt, das wir leider verloren haben. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir dieses Jahr aufsteigen.
Mohr: Wie denken Sie, wird sich der Profi-Fußball in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln?
Mario Basler: Wie sich der Fußball in den nächsten Jahren entwickeln wird, das kann ich natürlich nicht voraussehen. Das Einzige, was ich hoffe, ist, dass es irgendwann mal eine Gehaltsobergrenze gibt, denn was im Moment bezahlt wird, ist alles sehr utopisch, auch die Ablösesummen. Und ich hoffe, dass der Fußball durch eine Gehaltsobergrenze auch wieder bezahlbarer wird für die Fans, die ins Stadion kommen.
Mohr: Ihr Tipp: Wer wird Ihrer Meinung nach die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar gewinnen?
Mario Basler: Wer Weltmeister 2022 in Katar wird, das weiß ich nicht, aber ich denke, es wird eine europäische Mannschaft sein. Deutschland hat sicherlich eine Außenseiter-Chance, aber Belgien ist mein großer Favorit, die hätten es auch mal verdient.
Mohr: Wenn Sie einen Tag lang DFB-Präsident wären. Was würden Sie machen?
Mario Basler: Wenn ich einen Tag lang DFB-Präsident wäre, würde ich versuchen, den Amateur-Fußball zu unterstützen und mehr in diesem Bereich zu machen. Denn ich glaube, dass der Unterbau des ganz großen Fußballs vernachlässigt wird. Und dieser Unterbau ist der Amateur-Fußball.
Mohr: Zum Abschluss: Was war die dümmste Interview-Frage, die Ihnen je gestellt wurde?
Mario Basler: Die dümmste Frage, die mir gestellt wurde, war die letzte.
Mohr: Lieber Herr Basler, vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi für Ihre Auftritte.
Weitere Infos zu Mario Baslers Bühnenprogramm „Basler brennt“ sowie Tickets für alle Auftrittsorte (Hof, Coburg, Grafenrheinfeld, Selb, Nürnberg, Hallstadt, Ingolstadt und Bayreuth) gibt es online unter www.tinyurl.com/35u7p629 sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.